Unter der steinernen Oberfläche und unter den Füssen zahlreicher Besucher und Einheimischer von Kostrena befindet sich eine geheimnisvolle unterirdische Welt. Zahlreiche kalte Unterseequellen, Trinkwasserquellen unterhalb der Meeresoberfläche, lassen die vielen Öffnungen im Untergrund erahnen durch welche das Trinkwasser aus dem Hinterland seinen Weg zur Meeresküste findet. Auf seinem Weg zu den Quellen passiert das Trinkwasser größere Spalten und Räume, welche durch unterirdische Kanäle mit der Oberfläche verbunden sind. Solche unterirdischen Räume nennen wir Höhlen, falls die unterirdischen Kanäle horizontal sind, sowie Gruben, wenn die Rede von vertikalen Kanälen ist. In Kostrena sind derzeit 8 Höhlen und Gruben bekannt, unter welchen sich die längste Höhle «Urinjska špilja» und die tiefste «Mali štumbur» hervorheben. Die Höhle «Urinjska špilja» ist 115 Meter lang und von 24 Metern Gesamttiefe und gehört zur Kategorie der anchialinen Höhlenobjekten. Anchialine Höhlen oder Gruben befinden sich hauptsächlich in Meeresnähe und tragen Akkumulationswasser in sich, welches an der Oberfläche süß und in den tieferen Schichten salzig bzw. Meereswasser ist. In der Höhle von Urinj befindet sich eben ein solcher See mit 15 m Tiefe. Die Höhle «Mali štumbur» ist etwa 45 Meter tief und hat auf ihrem Grund ebenfalls einen kleineren See, welcher mit dem Meer verbunden ist.
Solche Höhlen und Gruben, welche offensichtlich keine günstigen Bedingungen für Leben bieten, werden von besonders angepassten Tieren besiedelt, welche sich zur Gänze an das Höhlenbiotop angepasst haben und wir nennen diese Troglobiont (Festlandtiere) i Stygobionta (Wassertiere). Diese Tiere, welche in vollkommener Dunkelheit leben, haben besondere Anpassungen entwickelt, wie lange Fühler und Füße, sowie besondere Fühlhärchen, während sie Augen und Pigmente verloren haben, welche sie nicht mehr benötigen. Sie haben ebenfalls einen verlangsamten Stoffwechsel und die Fähigkeit der Ansammlung von Reservefett und sie leben länger als ihre Verwandten an der Oberfläche. Da sie unter Bedingungen ständiger Dunkelheit, Temperatur und Feuchtigkeit leben, haben sie auch den Tag/Nacht Aktivitätsrhythmus verloren.
Das Dinarische Gebirge ist als reichstes Gebiet mit Höhlenfauna weltweit bekannt, und einen Beitrag zu diesem Reichtum leisten auch die interessanten Höhlentiere von Kostrena. Durch biospeläologische Untersuchungen wurden zahlreiche interessante Höhlentiere festgestellt, welche sowohl Wasser- als auch Festlandbiotope besiedeln. Es wurde ein Spinnenmännchen der Art Stalita taenaria, sowie das erste Mal in Kroatien die Spinnenart Rhode aspinifera, beschrieben und bekannt aus Slowenien, gefunden. Von den Pseudoskorpionen wurde die Art Neobisium insulare, bisher nur auf den Inseln Cres und Krk bekannt, festgestellt. Von den Festlandasseln wurden die Art Alpioniscus strasseri, sowie die Art Androniscus roseus buccariensis festgestellt, welche zum ersten Mal nach den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gefunden wurde. Aus der Gruppe der Käfer wurde die Art Bathysciotes khevenhuelleri und aus der Gruppe der Springschwänze die Art Troglopedetes pallidus gefunden. Die Wasser-Höhlentiere sind auf dem Gebiet von Kostrena ausgesprochen interessant und sie besiedeln Brackgewässer und Seen in den Höhlen. Aus der Gruppe der Krebstiere wurde die Art Troglocaris anophthalmus, aus der Gruppe der Bachflohkrebse die Art der Gattung Niphargus, und aus der Gruppe der Wasserasseln die Art der Gattung Monolistra festgestellt. Es wurden auch neue, für die Wissenschaft bisher unbekannte, Arten aus anderen Höhlen festgestellt, welche nach der wissenschaftlichen Beschreibung zu bodenständigen Arten von Kostrena werden, wie etwa die kleinen Planktonkrebse aus der Gruppe der Calanoida, nur aus den Seen der Höhle «Urinjska špilja» bekannt.
Höhlen, Höhlenbiotope und deren Tiere sind besonders empfindlich auf Änderungen in der Umgebung. Zahlreiche Ursachen ihrer direkten und indirekten Bedrohung sind etwa große technische, industrielle und hydrologische Eingriffe in die Natur, Abfallablagerung und Emission der Kanalisation in den Untergrund, physische Bedrohung der Höhlen durch Steinbrüche, Infiltration von ungereinigtem Niederschlags-, Oberflächen- und Abfallwasser in den Untergrund u.ä. In der Vergangenheit wurden einige Höhlen von Kostrena durch große technische Eingriffe zur Gänze zerstört, wie etwa die Grube in der Bucht Martinšćica. Daher ist es notwendig, dem Erhalt und dem Schutz der bestehenden Höhlenbiotope und der Fauna eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Jegliche Höhlenfauna und deren Biotope sind per Naturschutzgesetz (NN 70/05, 139/08) geschützt und wir müssen uns auf jeden Fall zusätzlich bemühen, um diese wertvolle Komponente der Biomannigfaltigkeit Kroatiens zu bewahren.